Würdigung des Verstorbenen, Pfarrer von Neunkirchen von 1960-1996, durch Pfarrgemeinderatssprecher, vorgetragen am Ende des Requiems:

Sehr verehrte Geistlichkeit, liebe Familie Fuchs und Angehörige, versammelte Trauergemeinde,

im Namen des Pfarrgemeinderats und der Kirchenverwaltung möchte ich stellvertretend für die katholische Pfarrgemeinde St. Dionysius Neunkirchen eine Würdigung des jahrzehntelangen Wirkens des Verstorbenen –  Hochwürdigen Herrn Bischöflicher Geistlicher Rat Paul Wutz – in unserer Pfarrgemeinde geben.

Aufgrund seiner enormen Lebensleistung für diese Pfarrgemeinde kann dies nur eine Auswahl von Ereignissen und Eigenschaften sein, insbesondere konzentriert sich der Nachruf auf den Lebensabschnitt als Pfarrer von Neunkirchen.

Mit 34 Jahren wurde Paul Wutz im November 1960 als Pfarrer von Neunkirchen installiert. Sehr schnell begann er an seiner Vision der Pfarrgemeinde – im wortwörtlichen Sinne – zu bauen. So entstand der katholische Pfarrhof bereits nach drei Jahren. Fast zeitgleich begannen die Bauarbeiten an der Siedlung „St. Michael“, die in den Folgejahren über 120 Familien ein Eigenheim auf Erbpacht auf Kirchengrund ermöglichte.

1980 wurde das katholische Pfarrgemeindehaus eingeweiht. Neun Jahre später die Kapelle in Frauenricht, die Pfarrer Wutz ein großes Anliegen war. Anfang der neunziger Jahre dann schließlich ein weiterer Höhepunkt mit der Eröffnung des katholischen Kindergartens im inzwischen eingemeindeten Ortsteil Neunkirchen.

Diese hier in wenigen Sätzen zusammengefasste Bautätigkeit hat die Pfarrgemeinde und den Ortsteil wie wir ihn heute erfahren, geprägt.

Pfarrer Wutz ist dies gelungen, da er – heute würde man sagen -bestens vernetzt war, sowohl mit der Diözese die er von seinen Ideen überzeugen konnte, als auch mit der Politik und den katholischen und  weltlichen Vereinen.

Beispielhaft für diese Fähigkeit möchte ich seine Annäherung an die evangelische Gemeinde nennen. Es ist ihm gelungen, die aus der Zeit der Simultankirche stammenden Gegebenheiten neu zu regeln. Durch einen alle zufriedenstellenden Grundstückstausch konnte das katholische Pfarrheim auf ehemals evangelischen Grund errichtet werden.

In den insgesamt 36 Jahren als Pfarrer in Neunkirchen hat er unsere Pfarrkirche zweimal renoviert. Wegweisend war vor allem die Innenrenovierung im Jahr 1968, in der er die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils durch einen Umbau mit Augenmaß umgesetzt hat.

Als Seelsorger war er ein umfassender Hirte für seine Gemeinde, teilte seine Hobbys – wie die Jagd und das Schafkopfspielen – mit vielen Gemeindemitgliedern und war stets um Ausgleich mit der evangelischen Kirche bemüht. Er belebte auch das Pfarrgemeindehaus durch eine Einbindung von vielen Helfern bei ausgiebigen Pfarrfesten und der alljährlichen St. Dionysius Kirchweih, die sich bisweilen über zwei Tage erstreckte.

Aus der jüngeren Vergangenheit möchte ich zwei Ereignisse erzählen:

Im Vorfeld der Primiz  von Frater Johannes Bosco Florian Ernstberger aus unserer Pfarrei hat die Familie Fuchs den Kelch von Pfarrer Wutz auf dessen Wunsch hin an den Jungpriester – heute Kaplan von St. Josef – weitergegeben. So wird dieses Gefäß über den Tod hinaus weiterhin benutzt, um die Kommunion zu bereiten.

Bewegend waren auch die – gemäß meiner Erinnerung – letzten persönlichen Worte von Pfarrer Wutz an unserem Altar anlässlich seines 60-jährigen Priesterjubiläums im Jahr 2014: er erzählte nochmal von seiner Familie und seinem kommenden Abschied von diesem Leben, den zu dieser Zeit bereits alle anderen neun Geschwister durchschritten hatten.

Mit großem Dank von unserer Pfarrgemeinde möchte ich schließen: lieber H. H. Pfarrer Wutz, vielen Dank für Ihre Seelsorge und Gestaltung unserer Pfarrei. Sie waren die prägende Priester-persönlichkeit in der für uns überschaubaren Zeit.

Vergelt’s Gott. Ruhe in Frieden.