Das war das Motto der diesjährigen Pfarrwallfahrt der Pfarreiengemeinschaft Mantel-Neunkirchen. Schon um 6 Uhr starteten 41 Frauen und Männer am Freitag mit dem Bus. Mit dem Pilgersegen und dem Morgenlob eröffnete Pfarrer Kohlhepp die Wallfahrt. Ein großartiges Frühstück, bei dem selbst der Sekt nicht fehlte, hatten Marianne und Lothar Greiner vorbereitet und zauberten Wurst- und Käsesemmeln, Kaffee und Kuchen auf einen Parkplatztisch. Gestärkt fuhren wir zur ersten Station unserer Wallfahrt. Die Herrgottskirche in Creglingen. Heute ein evangelisches Kirchlein, schmückt es ein unermessliches Kunstwerk, einen Altar von Tilman Riemenschneider. Wir konnten einer erklärenden Führung beiwohnen, die uns alle Besonderheiten näher betrachten ließ.

Weiter führte uns die Busfahrt durch das „liebliche Taubertal“. Durch Röttingen, der ersten Europastadt Deutschland, Tauberrettersheim mit der Steinernen Brücke, die Balthasar Neumann entworfen hat, kamen wir nach Weikersheim. Nach einer Mittagspause war der nächste Treffpunkt das prachtvolle Schloss derer von Hohenlohe. Wir konnten mit einer Führung das Schloss, das heute vom Land Baden-Württemberg verwaltet wird, und den prachtvollen Schlossgarten besichtigen. Die lustigen Schlossgartenzwerge, der Herkulesbrunnen und die Orangerien luden zum Fotografieren ein. Und weiter ging es mit dem Bus in den Weinort Laudenbach mit der Wallfahrtskirche „Zur schmerzhaften Muttergottes“. Doch bevor wir dort die Heilige Messe feiern konnten, stand ein steiler Kreuzweg vor uns. Die Stufen durch den frisch grünenden Laubwald ließen uns mit jeder Station der Kirche näherkommen. Das 1459 geweihte Gotteshaus birgt eine Reihe von wertvollen Kunstschätzen, im Mittelpunkt das Gnadenbild der Schmerzensmutter aus dem 15. Jh.. Nach einem Gottesdienst, der die Schmerzen Mariens in den Mittelpunkt stellte, fuhren wir weiter nach Bad Mergentheim, wo unser Hotel war. Den Abend verlebte jeder nach seinem Geschmack. Die Deutsch-Meister-Stadt zeigte sich von ihrer ruhigen Seite. Trotzdem fanden einige eine kleine Bar, wo viel gelacht und erzählt wurde.

Am Samstag ging es nach dem Frühstück zum spirituellen Höhepunkt unserer Fahrt, zum „Heiligen Blut“ nach Walldürn, dem größten eucharistischen Wallfahrtsort Deutschland. Mit einem Morgenlob stimmten wir uns im Bus darauf ein. Die Entstehung der Wallfahrt ist eine kurze Geschichte wert:

Im Jahr 1330 stieß der Ortspfarrer Heinrich Otto nach der Wandlung versehentlich an den Kelch, und der Wein ergoss sich auf das darunterliegende Korporale. Sofort zeichnete sich das Bild des Gekreuzigten, umgeben von elf „Veronicae“ – so heißen im Volksmund die Abbildungen des mit Dornen gekrönten Hauptes, ab. Voller Schrecken verbarg der Pfarrer das Tuch unter der Altarplatte. Erst am Sterbebett – nach 50 Jahren – erzählte er zwei befreundeten Priestern von seinem Geheimnis. Der Pfarrer starb, man fand das Tuch, und die ersten Pilger kamen zur Verehrung nach Walldürn. Noch heute kommen zur Hauptwallfahrtszeit tausende Pilger mit ihren Anliegen hierher. Heute ist das Tuch in einem silbernen Heiligblut-Schrein aufbewahrt, der aber nur zur Wallfahrtszeit, ihr Höhepunkt ist am Dreifaltigkeitssonntag, geöffnet ist. Es war für uns eine große Freude, dass der dortige Mesner für uns den Flügelaltar aufklappte und der Schrein sichtbar war. In einem eindrucksvollen Gottesdienst, zelebriert von Pfarrer Kohlhepp, merkten wir, dass dieser Gnadenort einem Trost schenken kann. Herr Lang aus Walldürn führt uns dann durch die dem Hl. Georg geweihte Kirche und erklärte die Arbeiten der Künstler, die Fürstbischof von Schönborn beauftragt hatte. Papst Johannes der XXIII erklärte die Kirche zur Basilika minor.

Dann verblieb noch Zeit zum Spazieren gehen oder Essen oder Einkaufen, bevor wir zurück nach Bad Mergentheim fuhren. Da war Zeit zum Ausruhen oder Bummeln und der herrliche Sonnenschein lud – nach den extrem kalten Gotteshäusern – ein, nochmal in die Altstadt zu gehen. Dieses Mal trafen wir auf ein Gewimmel von Menschen, die, wie wir, die Sonnenstrahlen genossen. Die Cafés waren voll, aber wir bekamen auch ein Plätzchen.

Und dann stand auch schon der nächste Höhepunkt an – Die Stuppacher Madonna. Das Bild gehört neben dem Isenheimer Altar zu den Hauptwerken von Matthias Grünewald und war seit 1516 in der Maria-Schnee-Kapelle bei Aschaffenburg. 1812 kam das Gemälde nach Stuppach. Nach Zweifeln, wer das Bild gemalt hatte, wurde es 1908 endgültig Matthias Grünewald zugeschrieben. Heute steht das Bild in einer eigenen Kapelle, die der kleinen Pfarrkirche angebaut wurde. Wie viele Einzelheiten und Deutungsmöglichkeit Grünewald in dem Bild eingebaut hat, machte die Kunstführerin klar. Mit einer Andacht zu Ehren der sieben Freuden Marien endete der Aufenthalt und weiterging’s zur Weinprobe ins Tauberfränkische. Eine köstliche Brotzeit mit den Schätzen des Taubertals war für uns hergerichtet. Ein Winzer stellte uns fünf für die Gegend typische Weine vor, der Wirt spielte Akkordion und sang und ein vergnüglicher Abend nahm seinen Lauf. Aber gegen 22 Uhr ging es heim, wir mussten ja fit für den nächsten Tag sein.

Dieser barg eine Überraschung, Unser Pfarrer lud ein nach Riedenheim, in sein Heimatdorf und seine Primizkirche. Dort zelebrierte er im Sonntagsgottesdienst der Pfarrkirche St. Laurentius. Danach war Zeit für einige Erklärung zur Kirchenausstattung und zum Hochaltarsbild. Ein Spaziergang durch das Dorf hinauf zur Friedhofskirche endete im Anwesen der Mutter unseres Pfarrers. Mutter und Schwester mit ihren Angehörigen hatten für uns ein Essen vorbereitet, für Getränke war bestens gesorgt und wieder war Gelegenheit zu Plaudern. Dann ging es weiter nach Gaukönigshofen zur Schutzengelkirche, die als prächtigste Kirche im Gau gilt. Um die Kirche zieht sich der Friedhof, wo wir das Grab von Herrn Pfarrers Vater und Opa besuchten. Ochsenfurt war der letzte Halt unserer Reise. Es war Markttag und die Geschäfte waren geöffnet. Die meisten von uns zog es jedoch in Cafés oder Eisdielen, denn das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Dann ging es mit dem Bus Richtung Mantel-Neunkirchen. In einem Pilgergebet dankten wir für glückliche Tage und eine gesunde Heimkehr. Der Dank der Pilgernden galt Pfarrer Kohlhepp für die geistliche Betreuung, das umfassende Pilgerheft, die Einladung zu seiner Familie und die vielen kleine Geschichten, die er aus seiner Heimat kannte. Marianne Greiner dankten wir für die Organisation, den reibungslosen Ablauf und die perfekte Auswahl von Hotel und Lokalen. Dieser Dank galt auch Wolfgang Bäumler, der einfach der perfekte Busfahrer ist. Allen noch einmal Vergelt’s Gott!

Text: Bruni Spannl