1960 – 1996

Als Nachfolger von Pfr. Joh. Bapt. Bauer übernahm H. H. Paul Wutz, Präfekt am Bischöflichen Knabenseminar in Regensburg als neuer Seelsorger (Weihejahrgang 1954) die Pfarrei Neunkirchen. Die Installation erfolgte am 1. November 1960 durch Dekan Konrad Müller.
Ein großes Anliegen des neuen Pfarrers war die große Kirche und die wenigen Katholiken. Ihre Zahl betrug 656 einschließlich der Siedlung Brandweiher, der Baracke in Mallersricht, Neulatsch und ein Teil des Mühlweges, wobei letztere, ebenso eine Anzahl von Frauenricht, die Gottesdienste in Weiden Herz Jesu besuchten.
Bereits im Dezember 1960 beschloß die Kirchenverwaltung einstimmig den Neubau eines Pfarrhauses für 1961/62.
Als Bauplatz war der evang. Pfarrgarten – heute Standort des Pfarrgemeindehauses – vorgesehen. Der Bauplan war bereits angefertigt. Da wegen der Platzverhältnisse und wegen des alten kath. Pfarrhofes mit der evang. Pfründeverwaltung, München, keine Einigung erzielt werden konnte, erklärte sich Herr Josef Kiener dankenswerterweise nach mehreren Aussprachen am 19. Februar 1962 bereit, den Platz, auf dem das alte Kieneranwesen stand, an die kath. Kirchenstiftung abzutreten.
So konnte mit dem Neubau des Pfarrhauses, ausgeführt von der Baufirma Hans Kraus, Mantel, im Mai 1963 begonnen und am 10. November des gleichen Jahres durch den Bischöflichen Finanzdirektor Kuffner geweiht werden.

Ein weiteres Problem waren die Gedenksteine und ein Moosgrab auf dem Fußboden im hinteren Teil der Kirche (eine Kirchenbank war herausgenommen). Da das Moosgrab immer wieder befeuchtet wurde, wurde im Oktober 1963 die Gedenktafel für die Gefallenen des 2. Weltkrieges an der Seitenwand angebracht, die Gedenksteine und das Grab entfernt, um größeren Schaden zu vermeiden.

Nach kleineren Renovierungsarbeiten konnten 1964 die Familien Richter und Kellner, sowie die alleinstehenden Frauen Reichl und Kimmerl gegen eine kleine Miete in den alten Pfarrhof einziehen.

Schon von Anfang an stand Pfr. Wutz dem Bau einer Siedlung auf kath. Pfarrpfründen wohlwollend gegenüber. Nach Überwindung vieler Schwierigkeiten konnten die ersten Bauwilligen im Herbst 1963 mit dem Bau ihrer Eigenheime beginnen, so daß innerhalb von fünf Jahren 22 schmucke Hauser fertiggestellt werden konnten.
Damit war der Grundstein für eine weitere Siedlungstätigkeit in Neunkirchen gelegt. Im Laufe der Jahre nahm die Zahl der Katholiken kontinuierlich zu.

1965 werden die Kinderbänke aus dem Presbyterium entfernt, da sie nicht mehr benützt wurden. Am 21. 6. 1967 verkauft die Kirchenstiftung das alte Schulhaus (heute Dr. Vettori) an Herrn Matth. Kurz, Metzgermeister von Kaltenbrunn.
Der Erlös darf für die Kirchenrenovierung, die im Jahre 1968 durchgeführt wird, verwendet werden. Während außen nur die schadhaften Stellen der Kirchenwand und des Turmes ausgebessert und die Außenbeleuchtung installiert wurden, wurde im Inneren eine gründliche Renovierung durchgeführt.
Im Zuge der Liturgiereform wurden die Kanzel und die Kommunionbank entfernt, der Platz für den neuen – vorerst provisorischen – Volksaltar angehoben.
Die Kirchenheizung baute die Fa. Stahl, Billigheim, ein; leider mußte dafür ein kleiner Teil der Sakristei geopfert werden. Die Kirchenuhr (mit neuen Zifferblättern versehen) wurde von der Fa. Rauscher, Regensburg, auf elektrisch umgestellt.
Kirchenmaler Weber, Amberg, zerlegte alle Altäre, verbrachte sie nach Amberg, um sie neu zu marmorieren und zu vergolden. Er verfertigte auch die Deckengemälde und tünchte den Innenraum der Kirche.
Den Gerüstbau übernahm die Fa. Liedl, Kaltenbrunn; alle Elektroarbeiten die Fa. Holler, Weiden. Die Fenster setzte Herr Schwarzmayer, Regensburg, neu ein.
Ferner wurde eine Lautsprecheranlage eingebaut und eine neue Blitzschutzanlage über Turm und Kirchendach errichtet.
Volksaltar und Ambo (ein Teil der alten Kanzel) wurden vorerst als Provisorium aufgestellt Das Kreuz mit der Schmerzensmutter und einige Statuen erhielten einen neuen Platz in der Kirche, den sie jetzt noch innehaben.
Die anfallenden Schreinerarbeiten führte die Fa. Lobenhofer, Kaltenbrunn, aus.

Da sich bei der Kirchenrenovation herausstellte, daß die Lastwagen mit der Einfahrt durch das Friedhoftor stets große Schwierigkeiten hatten, wurde 1970 der Bogen über dem alten Friedhoftor abgerissen, die Einfahrt etwas erweitert und ein neues Tor von Herrn Wilzek, Weiden, angefertigt und geliefert; die alten Akazienbäume entfernt und Rotdornbäumchen gepflanzt.
Gleichzeitig teerte die Fa. Scharnagl, Weiden, den Kirchenvorplatz und die Zugänge zu den Seitentüren und der Sakristei nach den Plänen von Herrn Hans Kohl.
Der künstlerischen Gestaltung des Hauptportals der Kirche durch Herrn Max Fischer, Neustadt/WN, zum Preis von 7100 Mark wurde im November 1971 von der Kirchenverwaltung zugestimmt.

Zum 1. Juli 1972 wurden die beiden, zum Pfarrsprengel von Neunkirchen gehörenden, politischen Gemeinden Neunkirchens (mit Wiesendorf und Brandweiher) und Frauenricht (mit Halmesricht, Latsch und Neu-Latsch) in die Stadt Weiden eingemeindet.
Kirchlicherseits gehörte die Pfarrei Neunkirchen schon immer zum Stadtdekanat Weiden.

Nach der Eingemeindung wurden durch die Stadt Weiden die Voraussetzungen für neue Baugebiete geschaffen. Es entstanden insgesamt 121 Häuser auf kath. Pfarrpfründen. Damit nahm die Bevölkerungszahl des Ortsteiles ständig zu. Zu den gewohnten beiden Gottesdiensten am Sonntag wurde sehr bald auch der Vorabendgottesdienst am Samstag und vor den Festtagen angeboten.

Herr Hubert Kneidl verlegt im Frühjahr 1975 ein mehrfaseriges Kabel von der Sakristei durch den Friedhof und Pfarrgarten zum Pfarrhaus, um auch von hier die Glocken, die Außenbeleuchtungen der Kirche, sowie die Kirchenheizung einschalten zu können. Ebenso war auch an eine private telefonische Verbindung zwischen Pfarrhaus und Sakristei gedacht, wurde aber dann doch nicht mehr installiert.

Im gleichen Jahr werden die von den Kirchenbesuchern schon lange gewünschten und ersehnten Auflagen für die Sitzbänke angeschafft.
Die Orgel wurde 1976 mit einem Kostenaufwand von 6600 DM von H. Heick, Regensburg, gründlich untersucht und generalüberholt.

Da die Zahl der Pfarrangehörigen immer mehr anstieg und im Ort ein entsprechender Raum für größere Veranstaltungen fehlte, beschlossen in einer gemeinsamen Sitzung am 4. April 1977 die Verantwortlichen der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates einstimmig den Neubau eines ‚Pfarrzentrums‘, um das man sich bereits 1972 Gedanken machte.
Als Standort war der Pfarrgarten oder der Platz der Ökonomiegebäude des alten Pfarrhofes vorgesehen; obwohl man über diesen Platz nicht recht zufrieden war.
Nach vielen Gesprächen mit der evang. Pfründestiftung mit Pfr. Tröbs, Neustadt/WN, und nach 13 Planentwürfen durch den Architekten Heribert Schrott, der mit dem Projekt betraut wurde, konnte im Frühjahr 1978 eine Arrondierung zwischen dem kath. und dem evang. Pfarrgarten vorgenommen werden.
Die evang. Stiftung übernahm den alten kath. Pfarrhof (kostenlos), da nach Rücksprache mit Herm Unterkirchner (verantwortlich für Denkmalpflege) der evang. Pfarrhof abgerissen werden konnte. Nach dessen Abbruch wurde im Frühjahr 1979, bedingt durch die rasche Zuteilung der ABM-Mittel, mit dem Aushub – ausgeführt von der Fa. Hegner, Weiden – begonnen, obwohl die schriftliche Zustimmung des bischöflichen Baureferates aus Regensburg erst im Mai eintraf.
Die Rohbauarbeiten übernahm die Fa. Wurzlbacher, Seugast. Die Arbeit ging zügig voran, sodaß am 20. Januar 1980 der Bischöfliche Finanzdirketor Franz Spießl unter Teilnahme vieler Gläubiger das neue ‚Pfarrgemeindehaus‘ – so der offizielle Name – einweihen konnte.
Die Außenanlagen wurden 1980 von der Fa. Schmidt, Schirmitz, angelegt. Die Bausumme, einschließlich Teeküche, Ausschank und aller Räume, betrug rd. 1.050.000 DM.

Noch im Laufe des Jahres müssen sämtliche Abwasserleitungen von Kirche und Pfarrhaus an das städtische Kanalnetz angeschlossen werden.
1982 erfolgte der Abbruch des alten Kienerhauses, sowie die Umdeckung und Ausbesserung des Nebengebäudes, wobei die ehemalige Waschküche als Zusatzgarage Verwendung fand.

In der Sitzung am 2. August 1982 wurde über die anstehende Renovierung des Kirchturms, des Kirchendaches und der Außenrenovation der Kirche (Turm und Kirche mit neuem Verputz) gesprochen; Kostenpunkt 680.000 DM.
Nach Rücksprache mit der Bischöfl. Finanzkammer und dem Bischöfl. Baureferat wurde am 4. Oktober 1982 in einer gemeinsamen Sitzung der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates die Außenrenovierung der Kirche beschlossen. Um noch größere Schäden zu vermeiden, stimmten alle Anwesenden dem Beginn der Arbeiten im Frühjahr 1983 zu.
Eine zur großen Zufriedenheit ausgefallene Haussammlung und die Zuweisung eines Darlehens aus ABM-Mitteln ermöglichten es, die Arbeiten (Drainage um die Kirche verlegen, den Sockel frisch aufziehen, das Kirchendach abdecken und einen Teil des Dachstuhles ausbessern, mit neuen Dachlatten und Dachziegeln eindecken) zum festgesetzten Termin zu vollenden.
Die Beleuchtung des Kirchturms und des vorderen Kirchendaches mit vier Strahlern und die Außenbeleuchtung wurden installiert.
Um den Abfallplatz in der Süd-West-Ecke des Friedhofes (heute Kummert-Grabstätte) eingleichen zu können, wurde ein Container angeschafft und die Friedhofsmauer zum Standort des Containers durchbrochen und mit einer Tür versehen.
Bereits im Juni 1983 (während der Außenarbeiten) wurde von der Kirchenverwaltung die Innenrenovation der Kirche (Tünchen des Innenraumes und gründliche Reinigung der Altäre, Statuen und der Deckengemälde) in Erwägung gezogen. Diese Arbeiten wurden am 28. November 1983 an den Kirchenmalermeister Albert Fromm, Parsberg, übergeben. Bevor dieser mit den Arbeiten 1984 beginnen konnte, wurden vorher die Kirchenbänke ausgebaut, der Fußboden im Kirchenschiff bis zu 40 cm Tiefe ausgehoben, isoliert, betoniert und mit Solnhofer Platten und neuen Fußbodenbrettern belegt. Den Gerüstbau für die Innenrenovation übernahm die Fa. Liedl, Kaltenbrunn.
Die Kirchenstühle wurden von Malermeister Konrad Scharnagl, Neunkirchen, abgeschliffen und neu eingelassen. Die drei farbigen Kirchenfenster mit Szenen aus dem Leben des Bischofs Dionysius im Presbyterium – gestiftet vom Ehepaar Kohl, Ehepaar Müller und Pfr. Wutz, entworfen vom Künstler Münch – wurden von der Fa. Schwanmayer, Regensburg, gefertigt und eingebaut.
Nachdem die Innenrenovation abgeschlossen war, wurden am 6. Februar 1985 fünf Angebote zur Anschaffung eines neuen Volksaltars eingeholt. Die Mitglieder der Kirchenverwaltung und des Pfarrgemeinderates entschieden sich am 8. Juli 1985 – in Anwesenheit von Herrn Würschinger, Architekt beim Landbauamt – für das Modell des Bildhauers Paul Schinner, Nabburg. Am 15. Dezember 1985 konnte unter großer Anteilnahme der Pfarrgemeinde der neue Altar durch Diözesan-Bischof Manfred Müller konsekriert werden.
Die Sediliengruppe und der Ambo wurden ein Jahr später vom gleichen Künstler gefertigt und geliefert, wobei der Ambo durch H.H. Dekan Richard Busch, Weiden, am 12. Oktober 1986 die kirchliche Weihe erhielt. Im Frühjahr 1988 wurden die neuen Beleuchtungskörper – dem Stil des Gotteshauses entsprechend – in Arnbruck/Bayer. Wald bestellt und im Laufe des Jahres angebracht.
Damit war die Innenrenovation endgültig abgeschlossen und nach fast 80 Jahren erstrahlte die Kirche wieder im ‚Neubarock-Stil‘.

„Versuchsweise“ wurden im selben Jahr die letzten vier Kniebänke im vorderen Kirchenschiff mit gepolsterten Auflagen versehen. Da sie allgemein Anklang fanden, folgten die restlichen Auflagen im Spätherbst 1989. Zur gleichen Zeit installierte die Fa. Strässer, Stuttgart, die neue Lautsprecheranlage.
Die Fa. Brandner & Haber, Regensburg, reinigte und renovierte 1990 das Marienbild über dem Hochaltar in mühevoller Feinarbeit – eine Kopie des ‚Maria-Hilf-Bildes‘ von Lukas Cranach dem Älteren – gefertigt 1671.

Nach einigen Gesprächen wurde von der Kirchenverwaltung am 10. Dezember 1990 der Neubau eines Kindergartens in Neunkirchen beschlossen. Der endgültige Plan – gefertigt von Architekt Heribert Schrott, Weiden – lag am 16.9.1991 vor. Nachdem die Grundstücksfrage mit der Stadt Weiden geregelt war und die Bedingungen der Bischöfl. Finanzkammer durch die Stadt akzeptiert wurden, konnte im März 1992 mit den Bauarbeiten begonnen werden.
Anfang Oktober konnten bereits die ersten Kinder einziehen und die fertige Anlage erhielt am 18. Oktober 1992 durch H. H. Regional-Dekan Johann Meyer, Weiden, den kirchlichen Segen.

Die drei neugefaßten kleinen Figuren (Barbara, Katharina und Gegeißelter Heiland), die in den siebziger Jahren in einer Holzkiste in der ersten Etage des Kirchturms ‚wiederentdeckt‘ wurden, bekamen 1994 ihren jetzigen Platz an der vorderen linken Seite des Presbytenums.

Die zwei Engel mit dem Familienbild über dem Eingang zur Sakristei dürften auch von der alten Kirche stammen. Die beiden Ornamente am Hochaltar, geschnitzt von der Fa. Stufleser, St. Ulrich, Grödnertal, wurden 1995 angebracht.

Nach mehreren Gesprächen mit dem Ehepaar Nöttl, Neunkirchen, konnte dankenswerterweise der notarielle Vertrag über den Grundstückserwerb zur Erweiterung des Friedhofes zur Zufriedenheit aller Beteiligten unter Dach und Fach gebracht werden.

Stadtpfarrer Paul Wutz ging am 1. September 1996 nach fast 36 Jahren im Alter von 70 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand.

Zusammengestellt von BGR Paul Wutz