„Wir ziehen zur Mutter der Gnade“
Mit diesem Lied machten sich gut dreißig Fußwallfahrer wieder auf den Weg zum Gnadenbild in
Amberg. Die acht Neunkirchner begannen ihren Weg bereits um Vortag um 23:45 Uhr. Mantel
startete um 1:00 Uhr an der Pfarrkirche mit knapp 25 Pilgernden. Am Bahnübergang nach
Röthenbach trafen sich um 1:45 Uhr beide Pilgergruppen Von dort aus wurde dann, angeleitet von
Pilgerführer Josef Gleißner, der gemeinsame Weg in Richtung Kohlberg fortgesetzt. So wurde aus den
zwei Pilgergruppen eine gemeinsame Wallfahrt der Pfarreiengemeinschaft.
Dieses gemeinsame Auf-dem-Weg-Sein ist ein schönes Bild für die Kirche – so wurde es unterwegs
auch mehrfach als Impuls vorgetragen. Die Kirche versteht sich seit jeher als pilgernde Kirche Gottes;
in einem bekannten Kirchenlied heißt es hierzu in der fünften Strophe: „Sein wandernd Volk will
leiten, der Herr in dieser Zeit“. Sich auf dem Weg zu befinden, hat dabei verschiedene Aspekte, die
alle auf die Kirche, auf unsere Wallfahrt und auf jeden persönlich zutreffen. Ein jeder beginnt seinen
Weg von einem unterschiedlichen Startpunkt, jeder ist individuell und hat doch einen Grund, sich auf
den Weg zu machen. Das gemeinsame Ziel lässt dabei zu Gefährten auf dem Weg werden, auch
wenn man diesen Weg noch nicht kennt. So erging es den beiden Pilgergruppen aus Mantel und
Neunkirchen. So versteht sich auch die Kirche als eine, die noch nicht perfekt – das heißt vollendet –
ist, aber es sein will und sich auf den Weg dahin macht. So ergeht es auch jeden einzelnen Pilger, der
sich auf den Weg macht. Auch wenn man im eigenen Leben häufig den Weg nicht kennt, weil man
sich an immer neuen Stationen und Punkten wiederfindet, so hat man im Glauben ein Ziel, nach dem
man sich richten kann. Ein jeder einzelne trug somit wohl auch ein Stück weit seine eigenen Anliegen
auf dem Weg nach Amberg mit und suchte so hier Klarheit zu finden. „Mit Kummer und Sorgen
beladen, doch auch mit vertrauendem Sinn“ machten sich also die gut dreißig Pilger entlang des
Eichelbaches von Kohlberg aus auf in Richtung der Staatsstraße in Richtung Hirschau – immer
begleitet durch ein Auto der Mantler Feuerwehr. Passend hierzu las Josef Gleißner auf diesem
Abschnitt des Weges las einige Texte zur Gewissenserforschung, die noch einmal ganz bewusst über
das eigene Leben zum Nachdenken anregten.
Seit dem Zusammentreffen der Pilgergruppen setzte auch ein nicht enden wollender Nieselregen ein.
Die Wege blieben dennoch im Wesentlichen gut begehbar. Auf der Staatsstraße musste ein kurzes
Stück bis nach Hirschau mit dem Wagen zurückgelegt werden. Nach einer kurzen Pause mit Tee und
selbst mitgebrachter Brotzeit in Hirschau machten sich alle weiter auf den Weg nach Kricklhof. Hier
wurden die Pilger kurz vor 5:00 Uhr von den Glocken der kleinen Kapelle begrüßt. Auch das Wetter
schlug um, und von nun an blieben die Wallfahrer trocken. Nach und nach trafen weitere Pilger aus
beiden Pfarreien ein, die ihren Weg in Kricklhof beginnen wollten. Um Punkt halb sechs machten sich
dann fünfunddreißig Pilger weiter auf den Weg für die letzten knapp drei Stunden von Kricklhof nach
Amberg. Auf dem Weg wurde fortwährend gebetet: Litaneien, Gedanken zu Maria, ein Kreuzweg und
schließlich auf dem letzten Teilabschnitt der Fußwallfahrerrosenkranz, wobei auch das Singen von
Marienliedern nie zu kurz kam. Um viertel neun trafen die Pilger dann endlich an der Gnadenkapelle
in Amberg ein. Natürlich überwog der Dank für eine Wallfahrt, bei der alle wohlbehalten an ihrem
Ziel angekommen waren.
Um 8:30 Uhr besuchte die Pilgergruppe aus Mantel und Neunkirchen gemeinsam mit vielen anderen
Wallfahrern dann die Wallfahrtsmesse der Bergkirche zum Patrozinium Mariä Heimsuchung, welche
Pfarrer Thomas Kohlhepp als Konzelebrant feierte. Nach der geistigen Stärkung, war auf dem
Bergfest anschließend auch für das leibliche Wohl der Pilger gesorgt. Mit gut dreißig Kilometern Weg,
die einem jeden in den Knochen steckten, schmeckte die Maß Bier mit Bergbratwürsten und Kraut
gleich noch einmal so gut.
Bericht : Simon Hoffmann
Bilder: Simon Hoffman, Ramona Schricker