St. Andreas Trippach

Unter Andreas‘ Schutz
Dorfkapelle Trippach vor 50 Jahren eingeweiht –
ULRICH ALEX, 2003 Trippach

Pfingstmontag 1953 – ein Freudentag für die Dorfgemeinschaft in Trippach: Der hölzerne Glockenturm, von dem aus täglich drei Mal zum Gebet gemahnt wurde, hat ausgedient, Pfarrer Johann Bauer, Neunkirchen, erteilt der neuen Dorfkapelle den kirchlichen Segen und stellt sie und die Bewohner der Ortschaft unter den Schutz des heiligen Apostels Andreas. Nachdem das Andreas-Fest in diesem Jahr auf den 30. November und damit den ersten Advent fällt, wird das „Kirchweihfest“ am Dienstag begangen. Nach dem Gottesdienst um 19 Uhr treffen sich die Trippacher mit ihren Gästen zum gemütlichen Beisammensein im Gemeindehaus – Gelegenheit zu einem dankbaren Rückblick auf 50 Jahre und einem hoffnungsvollen Ausblick in die Zukunft.

1952 begannen die Vorarbeiten für das Bauvorhaben. Als Standort entschied man sich für die Anhöhe beim Anwesen Johann Weiß („Simmern“). Eine Besichtigung der Kapelle in Fichtenhof bei Amberg ergab, dass dieses Gotteshaus in Baustil und Größe auch für Trippach geeignet war. Da die Baupläne noch vorhanden waren, wurden sie der Einfachheit halber gleich ausgeliehen. Bei einer Versammlung am 23. Oktober 1952 teilte Pfarrer Bauer mit, dass er als finanziellen Grundstock für das Projekt 2000 D-Mark bei der Bischöflichen Finanzkammer locker gemacht habe. Weitere Geldmittel erbrachte eine Listensammlung im Ort. Außerdem wurden von den Waldbesitzern Holzspenden beigesteuert.

Alt und jung arbeiten mit Am 17. April 1953 erfolgte der erste Spatenstich. Wie das Protokoll ausweist, wurde am 20. April 1953 „mit Zuversicht und Gottvertrauen“ endgültig mit dem Bau der Kapelle begonnen. Unter der Leitung von Joseph Kiener, Neunkirchen, von der Weidner Baufirma Walch werkelten alle Dorfbewohner oft bis in die späten Abendstunden auf der Baustelle. Die Zimmererarbeiten wurden von den Trippacher Gebrüdern Weiß kostenlos ausgeführt. Bereits am 29. April war der Rohbau vollendet. Einer der bedeutungsvollsten Tage für Trippach war der 25. Mai 1953, der Pfingstmontag, an dem Pfarrer Johann Bauer das Gotteshaus zu Ehren des heiligen Andreas weihte. Das Altarbild, das den Kirchenpatron darstellt, stiftete die frühere Neunkirchner Pfarrhaushälterin Margarete Mark.

Nach der Fertigstellung der Kapelle war noch ein Problem zu lösen: das Geläute. Hubert Kneidl, der jüngste der Trippacher „Zetzl-Boum“, machte bei der Witwe Margarethe Krauss in Sorghof eine Glocke ausfindig. Die Frau war bereit, sie 1955 der Ortschaft kostenlos zu überlassen. Allerdings stellte sich heraus, dass sie klanglich nicht mit der aus dem Glockenturm harmonierte. Deshalb stiftete Johann Schrödl eine zweite größere Glocke, die mit der aus Sorghof im Mai 1956 im Turm der Kapelle aufgezogen wurde. Die gusseiserne alte Glocke läutet heute noch dreimal täglich in Wiesendorf. Einen Einschnitt bedeutete das Jahr 1975. Die Kapelle wurde außen und innen renoviert. An das Gotteshaus wurde eine Sakristei angebaut. Beim Patrozinium am 30. November weihte Pfarrer Paul Wutz den neuen Volksaltar und den Kreuzweg, den Johann Zuber senior aus Trippach geschaffen hatte. Schlichte Holzkreuze, in denen die einzelnen Stationen in römischen Ziffern eingebrannt waren.

Nach dem Bau der Kapelle in Frauenricht war es für Pfarrer Wutz in den 90-er Jahren ein wichtiges Anliegen, für eine schönere Ausgestaltung in Trippach zu sorgen. Nach einer umfassenden Renovierung schaffte er zunächst aus St. Ulrich im Grödnertal in Südtirol einen geschnitzten Kreuzweg an. Von dort stammen auch die anderen Schnitz- und Kunstwerke. Eindrucksvolle Kunstwerke Fast jedes Jahr gab es zum Patrozinium etwas Neues zu bewundern und zu weihen. Den Altartisch als Ersatz für den aus Waschbeton sowie Schrank und Ankleidetisch in der Sakristei fertigten Adolf und Thomas Weismeier aus Frauenricht. Zu den Figuren von Maria und Josef im Altarraum kamen Elisabeth und Antonius von Padua sowie die Patrone des Bauernstandes, St. Wendelin und Notburga. Einmalige Kunstwerke sind der Bogen über dem Altarbild mit den Symbolen für die sieben Sakramente und der Altarsockel mit der Darstellung Jesu samt der beiden Emmaus-Jünger, die den auferstandenen Herrn am Brotbrechen erkannten.

Zu Recht ist die Dorfgemeinschaft Trippach stolz auf die seit 50 Jahren bestehende Kapelle, in die sie viel Eigenleistung und Liebe investiert hat. Das Patrozinium feiert sie mit ihren Gästen am Dienstag mit einem Festgottesdienst und anschließendem gemütlichem Beisammensein. Auch das Innere des Kirchleins ist wegen einiger raffinierter Kunstwerke überaus sehenswert.