Ostersonntag:

Alles aus und vorbei? Das war gestern. Heute heißt es anders: Halleluja, Christus ist auferstanden, er lebt. Er lebt! Wirklich! Und jetzt geht es erst richtig los mit dem Reich Gottes.

Also: Ans Werk, an die Arbeit.

Christus lebt, mit ihm auch ich!

Karsamstag:

Der Leichnam Jesu liegt im Grab. Aber sein Geist ist nicht tot. Er schweift durch die Unterwelt. Er sucht Judas, der ihn verraten hat. Er findet ihn. Da schreit der Satan aus ihm: Siehst du, ich habe gewonnen. Du bist tot, dein Reich des Friedens und der Liebe ist zerbrochen. Du irrst, antwortet Jesus. Jetzt beginnt es zu wachsen. Wenn das Samenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Und der Teufel fährt fort: Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Ich kenne alle deine Sprüche. Aber ich werde einen Bund mit dem Tod eingehen, und zusammen werden wir siegen. Du irrst wieder, antwortet Jesus. Gestern habe ich den Tod besiegt, er weiß es nur noch nicht. Für einen Moment stutzte der Teufel, dann aber sagte er: Wenn du das tust, dann geht der Kampf Gut gegen Böse erst richtig los, das verspreche ich dir. Ich werde alle deine Jünger verfolgen und vernichten. Jesus antwortete: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen.

Karfreitag:

Es ist soweit. Die Bosheit des Satans kennt keine Grenzen. Aber er braucht Menschen, um seine Bosheit ausüben zu können. Davon hat er genug. Jesus, während du deinen Kreuzweg gehen musst, woran denkst du? Denkst du vielleicht an Lazarus? Damals warst du dir der Hilfe deines Gottes so sicher, dass du ihn aus dem Reich der Toten zurückholen konntest. Und jetzt? Du liegst schon zum dritten Mal am Boden, und dein Vater schweigt. Und jetzt? Du hängst am Kreuz, und dein Vater schweigt. Aber deine Mutter ist bei dir. Wie könnte eine Mutter ihr Kind vergessen? Und selbst wenn sie es täte: ich vergesse dich nicht, spricht der Herr. Jetzt versteht Jesus: Vater, in deine Hände gebe ich mich.

Gründonnerstag:

Jesus sitzt zum letzten Mal bei den Seinen, isst und trinkt mit ihnen, zeigt ihnen, was dienen heißt, er wäscht ihnen die Füße. Die Jünger, ja alle seine Nachfolger sollen es ihm gleichtun. Sie sollen an ihn denken, wenn sie beim Mahl zusammensitzen. Solange die Menschen ihn nicht vergessen, lebt er weiter mitten unter ihnen.

Aber nach dem letzten Abendmahl kommt die letzte Nacht. Denkt Jesus zurück an die erste Nacht, in der er zur Welt gekommen ist? Als die Engel sangen und den Frieden verkündeten? Jetzt singt kein Engel. Jetzt wird der Satan sein Lied singen, laut und brutal, hinweg mit dem, der sich eingebildet hat, das Reich Gottes auf Erden errichten zu können, wo doch er, der Satan, das Sagen hat. Doch Jesus betet: Vater, nur dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.

Mittwoch in der Karwoche:

Und noch einmal denkt Jesus zurück an den Anfang. Was sagte der Satan da zu ihm? Wenn du vor mir niederfällst, so gebe ich dir alle Reiche der Welt. Das ist es doch, was du willst. Macht über alle Menschen, Richter zu sein über alle Menschen. Du verstehst nichts, hat Jesus geantwortet, du kennst nur die Macht, die auf dem Recht des Stärkeren beruht. Die Macht des Messias aber ist die Liebe Gottes. Wir werden sehen, wer stärker ist, antwortete der Satan. Meine Kraft wird dich töten, ans Kreuz mit dir, werden sie schreien, dann hast du verloren, denn Gott wird nicht stark genug sein, dich vor dem Kreuz zu bewahren. Meine Macht wird dich verspotten, wenn du am Kreuz hängst. Falle vor mir nieder, noch ist Zeit, noch kannst du dich retten. Nein, antwortete Jesus damals, und jetzt abermals Nein: ich vertraue auf Gott, er wird mich retten, er ist mein Licht und mein Heil, die Kraft meines Lebens.

Dienstag der Karwoche: 

Wieder denkt Jesus zurück an den Anfang: was hat der Satan gesagt? Wenn du der Messias bist, dann mach doch aus diesen Steinen hier Brot. Was für ein Blödsinn, hat Jesus geantwortet. Ich bin nicht der Messias, um blödsinnige Kunststücke vorzuführen. Ich bin der Messias, um den Menschen ihr Herz aus Stein zu nehmen und umzuwandeln in ein Herz aus Fleisch. Wie soll das denn gehen, hat der Satan da gefragt. Indem ich den Menschen verkündige, liebt einander, ja tut sogar Gutes denen, die euch hassen, habe ich geantwortet. Glaubst du wirklich, fragte der Teufel, du kommst damit durch? In dieser Welt gelten nur meine Regeln: Der Stärkere hat immer Recht. Nein, antwortete Jesus damals, und nein auch jetzt: Du irrst, das Reich Gottes wird anbrechen, das Reich der Liebe Gottes. Wird es auch siegen? fragte der Satan.

Montag der Karwoche: 

Am Tag nach seinem grandiosen Einzug in Jerusalem: was hat Jesus an diesem Tag getan? Hat er zurück geblickt auf sein Leben? An den Tag gedacht, an dem der Satan versucht hat, ihn von seinem Auftreten als Messias abzubringen? Was sagte er da? Wenn du der Messias bist, dann stürze dich doch von der Spitze des Tempels, Gott wird dich sicherlich auffangen. Jetzt ist Jesus gerade im Tempel, er steht vor dem höchsten Turm. Vielleicht sollte er sich doch noch hinabstürzen und so sein bevorstehendes Leiden, die ganzen bevorstehenden Qualen vermeiden, weil: sterben muss er sowieso, wieso sich nicht einen schnellen Tod geben, einen ohne Leiden? Nein, sagte Jesus damals, und wieder sagt er nein, ich werde mein Leiden durchstehen, ich muss an der Seite aller leidenden Menschen sein, mit ihnen gehen. Alles andere wäre ein Verrat an Gott und an allen leidenden Menschen.

Palmsonntag: 

Heute jubeln die Menschen Jesus zu. Hosanna rufen sie, hurra, unser Messias, unser König. Bald werden andere Leute lauter rufen, denkt Jesus, die, die jetzt schweigen, werden dann um so lauter schreien, die Macht des Satans wird in einem großen Angriff auf mich losgelassen. Aber der Herr ist mein Hirte, er wird mich leiten, wenn ich durch die finstere Schlucht gehen muss. Er wird mich zum Wasser des Lebens führen.