Der Ökumenische Frauentreff konnte sich freuen. Pfarrer Ruhs erklärte sich wieder bereit, einen bei uns nicht so bekannten Mann vorzustellen: Thomas Müntzer. Der Reformator und Zeitgenosse von Martin Luther wurde 1489 in Stollberg im Harz geboren und wurde vielleicht schon in Kindertagen in seinem Handeln geprägt. Die schwere Überschwemmung – heute vergleichbar dem Ahrntal – vernichtete damals den Ort und Müntzers Lebensfreude.1506 geht er zum Studium der Theologie nach Leipzig, später Frankfurt/Oder und bereits 1515 wird er Pfarrer in Braunschweig.
In Jüterborg, wo Tetzel lehrt, trifft er Luther. Da kann er dessen Meinung zu Papsttum, Heiligsprechung, Ablass noch teilen. Später ist es besonders die Rechtfertigungslehre, die Müntzer nicht akzeptieren will. Er glaubt, dass an die Urgemeinden erinnert werden muss, keine Hierarchie, alles ist jedem offen, immer beseelt durch den Heiligen Geist.Die Gemeinschaft der Täufer lernt Müntzer 1521 nach dem Bildersturm kennen; durch sie wird er radikalisiert und entfernt sich immer mehr vom Gedankengut Luthers. Mützer heiratet, hat einen Sohn. Seine Frau kämpft mit ihm für die „echte“ Lehre. Nach dem Tod von Thomas Müntzer verliert sich die Spur seiner Frau. Die nächsten Jahre beherrschen Auflehnung und Hass auf die Obrigkeiten.1525 übersetzt er die Texte der Hl. Messe ins Deutsche – in Sachsen bleiben sie in dieser Form einige Jahrzehnte. Das Adventlied „Gott, heil’ger Schöpfer aller Stern“ finden wir heute noch im evangelischen und katholischen Gebetbuch.
Nach dieser Zeit wird Müntzer immer radikaler. Streit mit den Fürsten und Machthabern verstärken das. Letztendlich muss er fliehen und kommt nach Süddeutschland, wo er mit den Bauern, Handwerkern und einfachem Volk in den Bauernkriegen gegen weltliche und kirchliche Oberherrschaft kämpft.
Sie fordern – um überleben zu können – ein Recht auf Fischfang, Jagd und Holz.
Nach Ende des Krieges 1525 wird er von einem fürstlicher Mitarbeiter Müntzer für 100 Gulden, wofür er sonst 50 Jahre hätte arbeiten müssen.
Müntzer wird gefangen genommen, gefoltert. Ob er je widerrufen hat, ist nicht nachweisbar. Am 27. Mai 1525 stirbt Thomas Müntzer durch Enthauptung.

Text: Pfarrer Ruhs, Bilder Brunhilde Spannl