Auch in diesem Jahr bot die Pfarreiengemeinschaft Mantel-Neunkirchen eine Wallfahrt an und in kürzester Zeit waren 48 Teilnehmer gefunden.

Am Freitag, 28. April um 05:30 Uhr ging es los, mit  Pilgersegen und Laudes gestärkt. Nach einer kurzen Pause in Würzburg fuhren wir direkt nach Rüdesheim. Dort erwarteten uns zwei Stadtführer, die uns die vom Krieg nahezu unzerstörte Stadt zeigten. Wunderschöne Fachwerkhäuser, die meist von Patriziern erbaut wurden, ziehen sich durch die Stadt. Natürlich durfte der Gang durch die Drosselgasse nicht fehlen. Zwei Glockenspiele mit dem Loreleylied erinnerten uns daran, dass Zeit zur Einkehr ist. Gestärkt ging es am Nachmittag auf die andere Rheinseite. Eine Fähre sparte uns viele Kilometer und wir legten in Bingen an. Hinauf ging’s auf den Rochusberg zum Hildegard-Forum. Diese Begegnungsstätte steht am Platz des ersten von Hildegard gegründeten Klosters. Leider ist davon nichts mehr erhalten. Heute findet man dort Informationen und Erklärungen zu den Botschaften der Heiligen. Auch einen Laden, ein Cafe und ein Kräutergarten, auf dem die von Hildegard beschriebenen Heilkräuter wachsen, können besucht werden. Zu Fuß ging es einige Minuten zur Rochuskapelle – einem Ort, wo der Heilige Rochus und die Heilige Hildegard gleichermaßen verehrt werden. Nach der Vesper und der Einzelsegnung mit einer Rochusreliquie stellten wir uns zum ersten Gruppenbild.

Ein kurzer Spaziergang durch die Parkanlage erlaubte uns einen eindrucksvollen Blick auf den Rhein und in das Rheintal. Danach fuhren wir nach Mainz, Zimmerbezug und  Abendessen. Einige machten ihren ersten Bummel in die Mainzer Innenstadt, der natürlich nicht ohne ein Glas Riesling enden durfte.

Früh aufstehen war auch am zweiten Tag der Reise angesagt, denn bereits um 08.45 Uhr erwarten uns zwei Stadtführer am Gutenbergplatz nahe des Doms. Wir erfuhren viel über die mittelalterliche Zeit von Mainz, von Chagalls Fenstern in der Stephanskirche – leider blieb keine Zeit, um sie gleich anzusehen. Dass alles Schlimme auch etwas Gutes habe, berichtete der Stadtführer von Corona. Die erfolgreiche Arbeit von Biontec bescherte der bislang finanzschwachen Stadt einen Gewerbesteuer-Geldsegen von 1,37 Milliarden Euro. Der Weg ging weiter über den Markt, vorbei am Gutenberg-Museum bis schließlich zum Dom St. Martin. Diesen ließ der Heilige Willigis, damals Erzbischof von Mainz, 975 erbauen. Willigis wollte den Petersdom nachbauen und so seine eigene Bedeutung unterstreichen. Als nach dem Kaiser mächtigster Mann galt ihm Ruhm und Ehre. Noch heute darf sich der Dom von Mainz  „Heiliger Stuhl“ nennen und dieses Recht besitzen nur der Petersdom in Rom und eben der Mainzer. Am Ende der Führung feierten wir deinen Gottesdienst in der St. Gotthart-Kapelle im Dom. Die Besonderheit dort ist das romanische Altarkreuz aus dem 11. Jahrhundert.

Nach so vielen Informationen fuhren wir nach Rüdesheim, um von einem Schiff nach St. Goarshausen gebracht zu werden. Der wohl burgenreichste Abschnitt des Rheins ist eine Reise wert und nachdem wir sicher den Loreley-Felsen umschifft hatten, ging es wieder an Land. Mit dem Bus fuhren wir hinauf zur Loreley. Das Gelände, das 2029 die Bundesgartenschau haben wird, ist heute schon ein Besuchermagnet. Die neuaufgestellte bronzene Loreley war vielfaches Fotomotiv. Am späten Nachmittag erwartete uns auf einem Weingut eine Weinprobe, wo wir den Riesling – Haupttraube des Rheingaus – kosten durften

Der letzte Tag unserer Wallfahrt brachte uns nach Eibingen, einem Ortsteil von Rüdesheim. Dieses frühere Kloster, heute Wallfahrtskirche, ist das zweite Kloster, das Hildegard selbst gegründet hat. Nach der Zerstörung des Klosters am Rochusberg wuchs die Bedeutung von Eibingen. Heute ist hier der kostbare Reliquienschrein Hildegards aufgestellt und Ort vieler Wallfahrten. Im Anschluss an den feierlichen Gottesdienst erzählte uns der Gemeindereferent und Organist vom Leben und Wirken der Heiligen Hildegard, und er erklärte das Gotteshaus.

Nur ein paar Kilometer weiter, mitten in den Weinbergen, liegt die Abtei St. Hildegard. 40 Nonnen leben hier in einer Gemeinschaft und bewirtschaften das Weingut. Das mächtige Gebäude mit seinen Türmen lässt die Kirche fast burgähnlich aussehen. Innen erwarteten uns kunstvolle Wandmalereien der Beuroner Kunstschule aus dem Jahr 1907. Mit einer kurzen Andacht in der Abteikirche beendeten wir den Besuch, und es war auch der letzte Punkt unserer Wallfahrt. Nach einer guten Heimreise erreichen wir Mantel und Neunkirchen am späten Abend.

(Verfasst von Bruni Spannl.)