Gründonnerstag
Am Gründonnerstag zeigte sich der Hochaltar mit weißen Tüchern verhangen. Unter eindrucksvollem Orgelspiel zog Pfarrvikar Robert zusammen mit den Ministranten in die Kirche ein. Mit großem Glockengeläut und Orgelspiel wurde das Gloria eingeläutet, um dann bis zur Osternacht zu schweigen.
In der ersten Lesung aus dem Buch Exodus wurden wir an die Knechtschaft in Ägypten, das gemeinsame Essen eines Lammes und die Vorbereitungen auf den Auszug aus Ägypten erinnert. Die zweite Lesung – aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther – erinnert an das Geschehen im Abendmahlsaal und somit an die Einsetzung der Eucharistie. Das Evangelium nach Johannes beschreibt in der Fußwaschung die Bereitschaft zum Dienen. Pfarrvikar Robert erinnerte in seiner Predigt daran, dass wir im Hochgebet bei jedem Gottesdienst erneut die Einsetzung des Sakramentes feiern und dies keinesfalls nur Erinnerung ist.
Am Ende des Schlussgebets wurden die konsekrierten Hostien zum Herz-Jesu-Altar übertragen, die Altäre wurden abgedeckt und entblößt. Alle Gläubigen waren eingeladen, vor dem geöffneten Tabernakel Anbetung zu halten.
Karfreitag
Unter dem Krachen und Schlagen der Ratschen zogen Pfarrvikar Robert und die Ministranten in die Kirche ein. Noch verhüllen rote Tücher den Hochaltar. Nach den Eröffnungsworten hörten wir in der Lesung das vierte Lied des Gottesknechtes aus dem Buch Jesaja. Die zweite Lesung – Paulus an die Hebräer – berichtet vom Gehorsam Jesu, der damit zum Urheber des ewigen Heils geworden ist. Die Passion nach Johannes schildert das Geschehen von Garten Getsemani bis nach Golgatha und das Sterben Jesu am Kreuz. In den großen Fürbitten der Kirche bitten wir für die Heilige Kirche, unseren Papst und alle Stände der Kirche, für die Neugetauften, für die Einheit der Christen, für die Juden, für alle, die nicht an Gott glauben, für Regierende und für alle Notleidenden.
Während der Entblößung des Kreuzes sprach Pfarrvikar Robert die Einladung an alle Gläubigen aus: „Seht das Kreuz, an dem der Herr gehangen, das Heil der Welt“ und alle Gottesdienstbesucher antworteten: „Kommt, lasset uns anbeten.“ Danach waren alle eingeladen, zum Kreuz zu kommen und es mit einer Kniebeuge oder Verneigung zu ehren.
In aller Stille wurden die Hostien vom Seitenaltar zum Volksaltar gebracht, denn am Karfreitag findet keine Wandlung statt. Nach dem gemeinsamen Vaterunser waren alle eingeladen, die heilige Kommunion zu empfangen. Dem Segen folgte die Prozession von Pfarrvikar Robert und den Ministranten zum Heiligen Grab im Seitenaltar. Bis zum Beginn der Osternacht herrscht nun Grabesruhe.
Osternacht
Das ganze Gotteshaus war in Dunkelheit. Nur ein leichter Lichtschein kam durch das Fenster nach dem Entzünden des Osterfeuers, an dem dann die Osterkerze entzündet wurde. Zusammen mit vierundzwanzig Ministranten betrat Pfarrvikar Robert durch das Hauptportal die Kirche. Unter dem dreimaligen Ruf: „Lumen Christi“ – „Deo gratias“ wurde die Osterkerze hereingetragen und deren Licht an alle Gläubigen weitergegeben. Dem folgte das große Exsultet, das Osterlob der Kirche, gesungen von Simon Hoffmann. Im zweiten Teil des Osternacht-Ritus hörten wir die Lesungen. Dem Schöpfungsbericht aus dem Buch Genesis folgte aus dem Buch Exodus der Bericht des Durchzuges der Israeliten durch das Rote Meer. In der dritten Lesung schrieb Jesaja: „Kommt zu mir, dann werdet ihr leben. Ich werde einen ewigen Bund mit euch schließen“.
Nach diesen Lesungen aus dem Alten Testament erklangen alle Glocken und die Orgel feierte den Triumph über den Tod. Dem folgte die Lesung aus dem Neuen Testament, aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer. Er schrieb: „Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden!“ Das Evangelium nach Lukas beschreibt, wie die Frauen vor dem leeren Grab stehen und die Worte des Engels hören.
Die Allerheiligen-Litanei leitete den dritten Teil der Osternachtsfeier ein, danach folgte die Weihe des Osterwassers durch das dreimalige Eintauchen der neuen Osterkerze und die Erneuerung des Taufversprechens.
Im vierten Teil stand die Kommunionfeier im Mittelpunkt. Der Gottesdienst schloss mit dem großen Te Deum und der Segnung der mitgebrachten österlichen Speisen.
Pfarrvikar Robert bedankte sich – auch im Namen von Pfarrer Kohlhepp – bei den überaus zahlreichen Gläubigen für ihr Mitfeiern, bei allen, die die Kirche wunderbar geschmückt haben, den Mesnern, Lektoren und Ministranten für ihre Bereitschaft, diesen Höhepunkt des Jahres mitgestaltet zu haben. Beim Ausgang bekam jeder Gottesdienstbesucher von den Mitgliedern des Pfarrgemeinderates ein gesegnetes Ei.
Ostersonntag
Unter den Klängen der Orgel und des Bläserquartetts zog Pfarrer Thomas Kohlhepp mit den Ministranten in die Kirche ein, um das Osterhochamt zu feiern. In seiner Einführung wies er darauf hin, dass Ostern nicht nur heute ist, sondern die nächsten fünfzig Tage. 50 Tage, die Zeit geben, das Ereignis zu verarbeiten; Zeit, Menschen in Bewegung zu bringen.
In der ersten Lesung aus der Apostelgeschichte stellte Petrus die Botschaft von Tod und Auferstehung in den Mittelpunkt. Der Apostel Paulus schrieb in der zweiten Lesung an die Kolosser: „Strebt nach dem, was im Himmel ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt.“ Im Evangelium nach Johannes erfuhren wir, wie Maria von Magdala das Grab leer vorfindet und der Engel zu ihr spricht. Sie berichtete Petrus darüber, er ging zum Grab und „er sah und glaubte.“
In seiner Predigt zitierte Pfarrer Kohlhepp Wilhelm Busch: „Es ist das Osterfest alljährlich für den Hasen recht beschwerlich!“ Und in der Tat hat der Osterhase viel zu tun, und er darf niemanden vergessen. Vielleicht könnten wir dann nicht mehr an ihn glauben. Nicht nur der Hase, auch wir haben viel Arbeit, wenn es gilt, ein Fest zu organisieren.
Vorbereitungen ja, Tod nein! Wir feiern Ostern, das Leben, das ewige Leben. Wir schauen auf den, der nur einmal in seinem Menschenleben Ostern gefeiert hat. Jesus, er hat das echte, wahre Ostern gefeiert. Er wollte die ganze Welt von Gott überzeugen. Die Menschen überzeugen, dass man mit Gott alles gewinnen kann. Aber ohne ihn, da ist alles verloren. Dieses eine Ostern, das wir 50 Tage feiern, hat die Welt bewegt. Der Osterhase wird es wahrscheinlich anders sehen.
Den Weg gehen, den Weg mit Jesus gehen – wird, wie Xavier Naidoo singt, kein leichter sein. Aber nach Gottes Plan verdreht sich durch Ostern das Leben zum Richtigen; Ostern ist der Knackpunkt des Lebens.
„Wer österlich lebt, sieht mit Osteraugen!“ Wäre es nicht schön, wenn wir diese Worte von Klaus Hemmerle aufnehmen? Ein Blick, der gut tut und ermutigt.
Laut einer Umfrage gibt es selbst unter Christen welche, die nicht an die Auferstehung glauben. Nicht mehr daran zu glauben und nicht mehr auf das ganz persönliche Ostern zu hoffen, ist das Aus für den christlichen Glauben. Wie Ernst Bloch sagt: „Wenn wir nicht mehr auf den Himmel hoffen, was bleibt uns dann?“
In jeder Messfeier antworten wir: „Wir haben sie beim Herrn.“ Gemeint sind unsere Herzen und dies zu wissen, lässt uns Halleluja singen.
Feiern wir alle ein frohes, schönes, befreiendes und lebendiges Osterfest. Mit oder ohne Osterhasen, mit oder ohne Eier und Schokolade, aber unbedingt mit Jesus, dem Auferstandenen. Gesegnete Ostern, Halleluja! Amen.
Nach den Fürbitten, der Gabenbereitung und dem Hochgebet sangen alle zusammen das Vaterunser. Am Ende des Gottesdienstes bedankte sich Pfarrer Kohlhepp bei allen, die dazu beigetragen haben, dass die Kar- und Ostertage so würdig gefeiert werden konnten. Ein besonderer Dank auch an alle Gottesdienstbesucher. Der Speisenweihe folgte das große Te Deum. Mit diesem Segen endete der Festgottesdienst.
Text: Brunhilde Spannl