In Begleitung einer großen Ministrantenschar zog Pfarrer Thomas Kohlhepp in die überaus festlich geschmückte Dionysiuskirche ein, um mit der Gemeinde das Hochamt zu Patrozinium und Kirchweih zu feiern.

Traditionell steht am Anfang dieses Gottesdienstes die Erneuerung des Taufbundes der Kirchenbesucher mit dem Lied „Fest soll mein Taufbund  immer stehn“.

Das Evangelium, in dem geschildert wird, wie Jesus die Händler aus dem Tempel vertreibt („Tempelreinigung“), bildete die Grundlage für die Predigt, die Pfarr Kohlhepp in besonderer Nähe zu den Gläubigen im Kirchengang vortrug.

„Oh, oh, oh, was seh ich da.
Das ist Schmutz, das mag ich nicht.
Sauber, sauber, putz, putz, putz!“

Diese einleitenden Worte aus älterer Kindergartenpädagogik und die anschließenden Erläuterungen zu wissenschaftlich untersuchten Einstellungen und Verhaltensweisen bezüglich Reinheit und Reinigung machten die Gottesdienstbesucher neugierig.  Der Umgang mit der Sauberkeit ist oft Anlass für so manchen Ärger und für Auseinandersetzungen in der Familie, stellte Pfarrer Kohlhepp fest.

„Jesus putzt heute auch. Ziemlich gründlich! Er räumt auf und das ziemlich rigoros.“ Jesus sah zu Anfang seines Wirkens dringenden Handlungsbedarf: die Tempelreinigung. Er sollte damit in jeder Hinsicht Staub aufwirbeln;  er galt als Unruhestifter. Und als man ihn fragte, welches Zeichen er ihnen gebe, dass er dies tun dürfe, antwortete er: Reißt diesen Tempel nieder und ich werde ihn in drei Tagen wieder aufrichten. Sein damit angedeuteter Tod und seine Auferstehung legitimieren ihn.

Jesus kam, um einen neuen Tempel zu bauen, eine Kirche aus lebendigen Steinen. Er ist der Grundstein und der Eckstein, der alles zusammenhält. Er ist der Boden, auf dem wir als Glaubende stehen.  Aber wie viel Staub der Frustration, Resignation, Trägheit, Lauheit liegt auf uns? Müsste nicht wieder einer kommen, der auch bei uns den Staub aufwirbelt, in der Kirche, in der Welt?

Wir haben so viel Unruhe in der Welt, der wir nicht ausweichen können. Aber als Christen haben wir die Gewissheit, dass Christus unsere Mitte, unser Grund- und Eckstein ist. Er sagt: „Ich bin bei euch alle Tage.“

Unser Kirchenpatron, Bischof Dionysius, ist ein Vorbild für eine Kirche des Glaubens und für den Mut, sich zu ihr zu bekennen. An Kirchweih gilt: Freu dich, dass du Kirche bist! Jesus will uns zu Menschen machen, die vor Gott rein und heilig sind. Eine saubere Sache!

Nochmals griff Pfarrer Kohlhepp die ersten Verszeilen auf und führte sie weiter:

„Ja, ja, ja, was seh ich da.
Lebendige Steine, das mag ich sehr.
Amen. Amen: Wer glaubt, ist nie alleine.

Spontaner Applaus für die dichte, aufrüttelnde, aber auch bestärkende Predigt!

Im Schlussteil des feierlichen Hochamtes dankte Pfarrer Kohlhepp allen Helfern und Kirchenbesuchern, den vielen lebendigen Bausteinen in der Pfarrei. Für ihn ist der Kirchweihgottesdienst auch die passende Gelegenheit, Frau Beate Neumann für ihr jahrzehntelanges Engagement bei der Durchführung des Krippenspiels der Kinder an Weihnachten Dank und Anerkennung auszusprechen und ihr einen Blumenstrauß zu überreichen.

Besonderer Dank galt auch der Bläsergruppe Hans Sellmeier aus Rothenstadt für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes.

Das feierliche „Te Deum“  war eine der seltenen Gelegenheiten, das Weihrauchfass nicht nur zu schwenken, sondern mutig kreisen zu lassen.

Das ORGA-Team des Pfarrgemeinderates mit seinen äußerst engagierten Mitgliedern hatte im Pfarrgemeindehaus alles für einen zünftigen Kirchweihfrühschoppen vorbereitet. Weißwürste mit Brezen, Bratwürste mit Kraut, Käseplatten und Obatzter fanden reißenden Absatz. An manchen Tischen mussten zusätzlich Stühle aufgestellt werden, weil die vorbereiteten Plätze nicht ausreichten.